Das Thema Stillen ist nach der Geburt der Dreh- und Angelpunkt
für Mutter und Baby. Am Wichtigsten: Die Sache ganz entspannt angehen
und sich nicht verrückt machen lassen!
Gut für Mutter & Kind
Muttermilch ist das Beste fürs Baby – darin sind sich Ärzte und Hebammen einig. Warum das so ist? Die Milch hat die ideale Zusammensetzung aus Eiweiß und Fett, ist leicht verdaulich, liefert alle wichtigen Nähr- und Vitalstoffe und hält zudem einen besonderen Schutz bereit: So werden Antikörper der Mutter gegen Krankheiten über die Muttermilch weitergegeben und unterstützen damit das Immunsystem des Kindes. Zudem ist Muttermilch immer verfügbar und hat stets die richtige Temperatur. Aber auch Mütter profitieren langfristig: Durch den hohen Energieverbrauch purzeln die Schwangerschaftspfunde schneller, das Hormon Oxytocin, das beim Stillen ausgeschüttet wird, macht gelassener und fördert die Rückbildung. Zudem senkt Stillen das Risiko der Mutter, später an Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Osteoporose oder bestimmten Krebsarten zu erkranken.
Viele Frauen setzen sich beim Thema Stillen selbst unter Druck. Reicht meine Milch? Wird das Kind satt? Stille ich zu oft – oder zu wenig? Nach der Geburt sollten Sie deshalb alle Zeitpläne (wie lange, wie häufig), wenn es geht, außer Acht lassen. 1–2 Stunden nach der Geburt haben Babys einen besonders starken Saugreflex, meist klappt das Anlegen und das Saugen dann instinktiv. Die Vormilch, das sogenannte Kolostrum, ist vitaminreich, aber sehr dünn – so kommt es, dass Neugeborene in den ersten Tagen besonders oft angelegt werden müssen. Gut so, denn das Saugen fördert den Milcheinschuss (dieser erfolgt zwei bis sieben Tage nach der Geburt). Machen Sie es sich beim Stillen unbedingt als erstes selbst bequem – zum Beispiel mithilfe eines Stillkissens. Wichtig: Ihr Rücken sollte nicht belastet werden, sonst stellen sich schnell Schmerzen ein. Verschiedene Positionen – wie den C-Griff oder Stillen im Liegen – zeigen Ihnen im Krankenhaus oder zu Hause Schwester bzw. Hebamme! In den ersten Wochen gilt es dann, den Trink-Rhythmus Ihres Kindes herauszufinden – jedes Baby ist anders, die Länge der Mahlzeiten kann je nach Charakter 5 oder 60 Minuten dauern. Auch die Zeit, bis sich wieder Hunger einstellt, variiert von Kind zu Kind stark. Der Durchschnitt sind acht bis zwölf Stillmahlzeiten innerhalb von 24 Stunden.
Zeit für Fläschchen
Stillen wird in den ersten Lebensmonaten empfohlen – klappt es aus gesundheitlichen Gründen nicht oder möchten Sie es aus einem anderen Grund nicht, müssen Sie kein schlechtes Gewissen haben. Auch beim Fläschchengeben entsteht eine schöne, geborgene Atmosphäre. Sorgen sie dafür, dass Sie und ihr Baby es bequem haben und genießen Sie die Mahlzeiten ganz bewusst. Alles was ablenkt – Smartphone, TV etc. – sollte in diesem Moment keine Rolle spielen. Schenken Sie Ihrem Baby Ihre Aufmerksamkeit. Für kuscheligen Hautkontakt, gerade in den ersten Wochen nach der Geburt, das Baby beim Füttern auf den nackten Oberkörper legen. Wenn Sie von Geburt an die Flasche geben, ist die sogenannte Pre-Nahrung der Muttermilch am ähnlichsten. Sie kann so oft gegeben werden wie ihr Baby hungrig ist – ähnlich wie beim Stillen. Wichtig ist der Hinweis „LCP“ auf der Packung: er weißt darauf hin, dass mehrfach ungesättigte, langkettige Fettsäuren in der Milch enthalten sind. Diese sind wichtig für die Entwicklung der Nerven und des Gehirns.
Der Hinweis „HA“ weißt auf allergenarmes Eiweiß hin und ist dann sinnvoll, wenn bei Ihrem Baby ein erhöhtes Allergie-Risiko vorliegt. Erkundigen Sie sich am besten bei Ihrem Kinderarzt danach, wenn Sie unsicher sind! Trinkt das Baby die Flasche bei einer Mahlzeit mal nicht aus, ist das kein Grund zur Sorge. Wird der Appetit dagegen größer, können Sie „Anfangsnahrung 1“ verwenden. Die enthaltene Stärke und der Milchzucker sättigen länger. Ab ca. dem sechsten Monat bietet Folgemilch 2 noch mehr Sättigung. Zusätzlich zur Milchnahrung benötigt Ihr Baby bis ca. zum sechsten Monat übrigens meist keine zusätzlichen Getränke.
Ernährungsfragen
Darf ich Kaffee trinken und muss ich mehr essen? Frauenärzte raten stillenden Müttern zu einer normalen gesunden, abwechslungsreichen Ernährung mit viel Obst, Gemüse und Vollkornprodukten – sprich: Sie dürfen essen, worauf Sie Lust haben. Fetthaltiger Seefisch liefert für Mutter und Kind wertvolle mehrfach ungesättigte Fettsäuren, Fleisch ist wichtig für die Aufnahme von Vitamin B 12. Bei blähend wirkenden Lebensmitteln wie Lauch, Linsen, Kohl oder Bohnen sollten Sie beobachten, wie Ihr Baby darauf reagiert – haben Sie das Gefühl, dass es etwas nicht verträgt oder ihm die Milch nach dem Knoblauchgenuss nicht so gut schmeckt, lieber weglassen. Und Kaffee? Erlaubt! Allerdings in Maßen. Denn das Koffein geht, wie alles andere, was Sie zu sich nehmen, in die Muttermilch. Bis zu 300 Milligramm Koffein pro Tag gelten laut Deutscher Gesellschaft für Ernährung als unbedenklich, das entspricht etwa 2–3 Tassen. Und Alkohol? Landet auch in der Milch – laut Ärzten sollten Stillende ganz darauf verzichten. Gleiches gilt fürs Rauchen. Ansonsten sollten Sie das Trinken nicht vergessen! Ca. 2 Liter am Tag werden empfohlen, am besten Wasser, Früchte- bzw. Kräutertee oder Saftschorlen.
Mehr Infos
Mehr Infos zum Thema Stillen und Ernährung für Neugebore finden Sie zum Beispiel unter:
www.kindergesundheit-info.de