Die U-Untersuchungen sind eine Reihe von 12 Vorsorgeuntersuchungen fürs Kind, auf die 2 sogenannte J-Untersuchungen für Jugendliche folgen. U1 – 9 sind Pflichtleistungen der Krankenkassen und werden somit übernommen. Die meisten Kassen übernehmen auch die Kosten der sinnvollen U10 – J2-Vorsorgen.
Check? Check.
Das Ziel ist, in regelmäßigen Abständen festzustellen, ob sich das Kind gut entwickelt. Mögliche Komplikationen und Erkrankungen verschiedenster Art können so früh erkannt und behandelt werden. Um den Überblick über die Kontrolltermine nicht zu verlieren, erhalten Eltern nach der Geburt ihres Kindes das Gelbe Heft. Darin sind die Untersuchungen U1-U9 aufgeführt. Die weiteren empfohlenen Untersuchungen (U10 – J2) können Eltern in das zusätzliche Grüne Heft eintragen lassen.
Was wird wann untersucht?
Die U1-Untersuchung findet fast unmittelbar nach der Geburt statt. Nach erfolgreicher Entbindung wird der Körper des Kindes genauer betrachtet. Das zugrunde liegende Prinzip, nach dem gecheckt wird, heißt kurz APGAR (Aussehen, Puls, Gesichtsausdruck, Aktivität, Respiration). Sind keine Fehlbildungen erkennbar und Atmung, Herzschlag, Reflexe und Co vom Arzt oder der Hebamme bestätigt, wird noch gewogen und gemessen. Noch ein paar Tröpfchen Vitamin K (wichtig für die Blutgerinnung), dann geht es wieder zurück in Mamas Arme.
Etwa einen Tag später werden erweiterte Screenings durchgeführt, bei denen Stoffwechsel- und Hormonstörungen ausgeschlossen werden. Außerdem wird das Hörvermögen des Kindes überprüft.
Die U2 ähnelt in vielerlei Hinsicht der ersten Untersuchung. Je nachdem, ob Mami und Kind noch in der Klinik sind, wird sie vom Klinikpersonal oder dem Kinderarzt durchgeführt. Erneut werden Gewicht und Größe festgestellt. Auch die Sinnesorgane werden wieder geprüft. Ebenso werden Fehlbildungen und Herzstörungen ausgeschlossen. Die Sauerstoffsättigung ist ein weiteres Thema. Zum ersten Mal muss für weitere Analysen auch ein wenig Blut abgenommen werden. Zusätzlich zur jetzt regelmäßigen Verabreichung der Vitamin K Tröpfchen wird nun auch Vitamin D verschrieben. Außerdem wird darauf eingegangen, ob das Stillen gut funktioniert.
Dieser Termin beim Kinderarzt dient wie gehabt der Überprüfung des Entwicklungsstands und der Reflexe. Gleichzeitig ist er auch ein Ultraschalltermin für die Hüfte des Kindes. Im Gespräch wird dann auf das Thema Stillen und Schlafen eingegangen. Auch die Stuhlfarbe des Kindes wird besprochen, um Unregelmäßigkeiten auszuschließen.
Neben den typischen Checks (Gewicht, Größe und Co) wird nun ein größeres Augenmerk auf die Entwicklung der Motorik, Reaktions- und Bewegungsfähigkeit gelegt. Die Organfunktionen werden ebenfalls überprüft. Viele dieser Faktoren lassen sich spielerisch und in gemütlicher Atmosphäre vom Arzt testen. Wenn nicht vorher schon die erste Impfung stattgefunden hat, wird nun eine Grundimmunisierung gegen Krankheiten wie Tetanus und Diphtherie durchgeführt.
Die körperliche Entwicklung wird weiter beobachtet und erste sprachliche Ansätze werden festgehalten. Weil die Kleinen jetzt langsam mobil werden, können auch Themen wie Sicherheit in Haushalt thematisiert werden. Sind noch Impflücken vorhanden, kann jetzt nachgeimpft werden.
Immer flinker geht es voran! Außer dem Krabbeln verzeichnen Eltern jetzt schon häufig die ersten Stehversuche und Sprechleistungen ihres Kinds. Daher finden nach dem Standardprozedere rund um Gewicht und Größe bei der U6-Untersuchung auch tiefergreifende Tests der Sinnesorgane (wie Augen und Ohren) statt.
Es ist nun fast ein Jahr seit der U6 vergangen. Zeit, sich bei der U7 noch mal zu vergewissern, dass keine Unregelmäßigkeiten bei der Entwicklung vorhanden sind. Sprechen und Laufen sind nun zentrale Themen. Auch die Feinmotorik des kleinen Flitzers wird auf die Probe gestellt. Viele Tests finden auch hier spielerisch statt.
Die U7a ist eine nachträglich eingeschobene Untersuchung, die einige wichtige sprachliche, motorische und soziale Fortschritte zwischen U7 und U8 beobachten soll. „Wie läuft es in der Kita?“ „Wie hoch kannst du springen?“ „Was ist das für ein Tier?“ „Bastelst du gerne?“ Geschickt verpackt werden Fein- und Grobmotorik, Sprachentwicklung und Sozialverhalten thematisiert. Auch ein großer Sehtest wird an diesem Termin durchgeführt.
„Bist du ein kleines Plappermaul?“ Super! Denn mit 4 Jahren wird nicht nur wie stets ein körperlicher Check durchgeführt, sondern auch der Wortschatz ein bisschen mehr getestet. Felder wie Körperhaltung, Kraft und Aufmerksamkeit werden thematisiert. Das Sozialverhalten ist weiterhin ein wichtiger Gesprächspunkt. Mediales Konsumverhalten wird überdies mehr und mehr beobachtet.
Bald schon geht es in die Schule. Da ist die Vorfreude ganz groß. Sprachliche und soziale Fähigkeiten gewinnen zunehmend an Bedeutung. Daher prüft der Arzt im Gespräch nun, ob dahingehende Komplikationen vorliegen. Wenn ja, werden mögliche Fördermaßnahmen besprochen. Auch einige motorische Tests sind vorgesehen (z. B. Zeichenübungen). Insgesamt sollte nach dem Termin mehr Klarheit über einen geeigneten Einschulungszeitpunkt herrschen.
Die U10 ist eine freiwillige Vorsorgeuntersuchung, die jedoch von einigen gesetzlichen Krankenkassen aufgrund ihrer Sinnhaftigkeit übernommen wird. Hauptfokus ist nämlich, schulische Entwicklungs- und Konzentrationsstörungen zu erkennen. Auch Mediennutzung und sportliche Betätigung werden thematisiert. Ein körperlicher Check findet wie bei den anderen Untersuchungen ebenfalls statt. Im Zuge dessen wird auch die Entwicklung des Kiefers und der Zähne geprüft.
Auch die U11 ist eine freiwillige Vorsorgeuntersuchung, die mit der U10 nachträglich eingeführt wurde und zielt darauf ab, soziale und schulische Schwächen sowie Leistungsstörungen frühzeitig zu entdecken. Der Medienkonsum wird ein immer präsenteres Thema und Sport gewinnt besonders bei Kindern mit Veranlagung zum Übergewicht an Relevanz. Auch hier werden wieder Zähne und Kiefer überprüft und ggf. ein Zahnarzt hinzugezogen.
Die J1 wird von allen Krankenkassen übernommen, da sie eine wichtige Meilensteinuntersuchung während der Pubertät darstellt. Der Impfstatus wird überprüft und die allgemeinen Werte des Heranwachsenden (Größe, Gewicht, Blutdruck) werden notiert. Natürlich wird auch der generelle Stand der Pubertät beobachtet und geschaut, ob sich körperliche Probleme z. B. Fehlstellungen zu entwickeln drohen. Auch Themen wie Stress, Drogenkonsum, Sex und familiäre Probleme können hier im vertraulichen Rahmen besprochen werden.
Wie die U10 und U11 gehört die J2 zu den Leistungen, die nicht von jeder gesetzlichen Kasse übernommen. Zur körperlichen Untersuchung gehören ein Hör-/Seh- und Allergietest sowie die Überprüfung der Brust-/Bauchorgane und des Skelettsystems. Auch Pubertäts- und Sexualstörungen werden ausgeschlossen. Im Rahmen des psychosozialen Check-ins kann auch über die Berufswahl gesprochen werden.