Ob lautes Weinen oder genervtes Quengeln – jedes Baby
hat je nach Situation seine eigene Art, sich den Eltern mitzuteilen.
Nur: Was will uns der Nachwuchs damit sagen?
Warum weint mein Kind?
Alle Babys weinen – allerdings, und das ist die gute Nachricht, oft viel seltener, als es sich werdende Eltern vorstellen. Als normal gilt eine Stunde täglich. Von einem Schreibaby sprechen Experten, wenn ein Kind über einen längeren Zeitraum mindestens dreimal die Woche jeweils länger als drei Stunden am Tag schreit und sich dabei schwer beruhigen lässt. Doch egal ob Ihr Kind viel oder wenig weint – welche Bedürfnisse es gerade hat, lässt sich in bestimmten Fällen anhand von Verhaltensweisen erkennen:

Hunger
Quengeln, das in Schreien übergeht. Die Körperhaltung ist angespannt, das Kind ist unruhig, es bewegt suchend den Kopf, saugt am Fäustchen, leckt die Lippen.
Müde
Der Körper ist schlaff, das Kind dreht sich weg, zeigt wenig Interesse oder reibt sich im Gesicht oder sogar die Augen.
Schmerzen und Unwohlsein
Das Schreien klingt eindringlicher und schriller, der Körper ist angespannt, das Baby lässt sich schwer oder gar nicht beruhigen. Fühlt es sich heiß an? Dann schnell Fieber messen. Evtl. kann Bauchweh oder Zahnen der Grund sein. Bei Unsicherheit: Sofort zum Arzt!
Aufmerksamkeit
Das Quengeln hört sofort auf, wenn sich Mama oder Papa mit Ihrem Kind beschäftigen.
Überreizung
Alles, was neu oder anders ist, empfinden viele Babys als anstrengend. Quengelt es, möchte aber weder spielen noch essen, wendet es den Kopf ab und verspannt sich zusehends, ist ihm alles zu viel und es braucht Ruhe, Zuwendung und Körperkontakt.
Was sind Koliken?

Die sogenannten 3-Monats-Koliken werden häufig für das abendliche Schreien verantwortlich gemacht, sind aber bei weitem nicht immer der Grund. Woran Sie erkennen, dass es tatsächlich die Verdauung ist, die Ihrem Liebling zu schaffen macht? Wichtigstes Indiz: Direkt nach oder sogar schon während der Mahlzeit beginnt das Kind, sich unwohl zu fühlen und zu schreien. Im Bauch sind gluckernde Geräusche zu hören, oft wedeln die Babys beim Schreien mit den Armen, überstrecken den Körper oder ziehen die Beinchen an. Ursache ist meist der noch unausgereifte Verdauungstrakt des Kindes, der vermehrt zu Blähungen führt. Das hilft: Damit das Baby nicht zu hastig trinkt und zu viel Luft schluckt, dem Kind lieber öfter eine kleine Mahlzeit verabreichen. Immer darauf achten, dass es nach dem Essen (und auch schon zwischendurch) sein Bäuerchen macht. Sorgen Sie bei den Mahlzeiten für eine ruhige Umgebung und nehmen Sie sich Zeit. Stillende Mütter sollten zudem blähende Lebensmittel wie Hülsenfrüchte meiden. Haben Sie das Gefühl, Ihr Baby hat mit Verdauungsproblemen zu kämpfen, kann eine sanfte Bauchmassage oder das Tragen im Fliegergriff Wunder wirken. Auch Tee mit Kümmel und Fenchel oder ein wärmendes Kirschkernkissen können Linderung verschaffen.
Babys beruhigen
Auch wenn es oft eine Erklärung für Babys Unruhe gibt, kennen viele frisch gebackene Eltern auch Phasen, in denen ihr Kind ohne ersichtlichen Grund schreit – vor allem in den ersten drei Monaten in den Abendstunden. Es ist gefüttert, gewickelt, wird liebevoll im Arm gehalten – und brüllt trotzdem, ohne sich beruhigen zu lassen. Klar, dass das Eltern nicht kaltlässt – viele werden hektisch und probieren alles Mögliche von Föhnen bis zu nächtlichem Staubsaugen aus, um das Kind zu beruhigen – was das Baby oft nur noch unruhiger macht. So entsteht leicht ein Teufelskreis, der dazu führt, dass auch die Nerven der Eltern blank liegen. Das Beste in dieser Situation wäre, ganz ruhig zu bleiben – aber das ist leichter gesagt als getan. Ist der Partner da, empfiehlt es sich, sich abzuwechseln, so dass zumindest einer neue Energie tanken kann – zum Beispiel bei einem Spaziergang um den Block. Sind Sie allein und merken, dass Sie am Ende Ihrer Kräfte sind, holen Sie sich Unterstützung – es hilft manchmal schon, die eigene Mutter oder auch die Hebamme anzurufen oder eine Freundin zu bitten, vorbeizukommen. Dauert die Schreiphase mehrere Wochen an oder wissen Sie einfach nicht weiter, helfen Schreiambulanzen (siehe Infos unten) oder der Kinderarzt weiter. Auch ein Schreitagebuch bietet sich an – notieren Sie genau den Tagesablauf und die Gemütslage Ihres Kindes. So können Sie evtl. feststellen, was ihm gut tut oder auch, was es überanstrengt.

Mehr Infos
Hilfe in den ersten Lebensmonaten bei sehr unruhigen Babys erhalten Sie bei Schreiambulanzen, zum Beispiel in Bremen (www.zeppbremen.de) oder im Sozialpädiatrischem Zentrum (SPZ) Bielefeld (www.evkb.de/spz). Weitere Adressen beispielsweise unter: www.schreibaby.de